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Kartoffelfest in Neualbenreuth - Dreschen wie früher

Dreschen wie früher, gezeigt in Bad Neualbenreuth auf dem Kartoffelfest.

Das Dreschen mit dem Dreschflegel war eine traditionelle Methode, die über Jahrhunderte hinweg verwendet wurde, um Getreide zu verarbeiten, bevor moderne Maschinen wie Mähdrescher entwickelt wurden. Diese Methode wurde besonders in Europa bis ins 19. Jahrhundert hinein verwendet.

### Der Dreschflegel
Ein Dreschflegel besteht aus zwei Holzteilen: dem längeren Stiel (Stiel oder Handstock) und dem kürzeren Schlagstück (Flegel oder Drischel). Diese beiden Teile sind durch ein Lederband, einen Riemen oder eine Kette verbunden, sodass das Schlagstück beim Dreschen schwingen und auf die Getreidegarben aufschlagen kann.

### Der Ablauf des Dreschens
1. **Vorbereitung**: Zuerst wurde das geerntete Getreide (zum Beispiel Weizen, Roggen oder Gerste) in Bündeln, den sogenannten Garben, zum Trocknen ausgelegt oder in einer Scheune gelagert. Sobald das Getreide trocken genug war, wurde es auf den Boden einer Scheune oder eines Hofes verteilt.

2. **Das Dreschen selbst**: Die Drescher, meist Bauern oder Knechte, stellten sich in einem Kreis oder einer Linie auf. Mit dem Dreschflegel schlugen sie rhythmisch auf die Getreidegarben, um die Körner von den Ähren zu lösen. Das Dreschen erforderte viel Geschick und Kraft. Jeder Schlag musste gut abgestimmt sein, um die Garben optimal zu treffen, ohne den Takt der anderen Arbeiter zu stören.

3. **Rhythmus und Koordination**: Oft arbeiteten mehrere Leute zusammen, und es war wichtig, den richtigen Rhythmus zu halten. Die Drescher schlugen abwechselnd, um sich gegenseitig nicht zu behindern oder zu verletzen. Das Schlagen im Takt war eine Kunst für sich und wurde oft in einem bestimmten, traditionellen Muster durchgeführt.

4. **Abtrennen des Strohs**: Nach dem Dreschen musste das Stroh von den gelösten Körnern getrennt werden. Dies geschah durch das Aufheben der Garben und das Abschütteln des Strohs.

5. **Worfeln**: Nach dem Dreschen folgte das Worfeln, bei dem die Körner vom restlichen Spreu (den leichten Hüllen der Körner) getrennt wurden. Dazu wurde eine Schaufel oder ein Worfelkorb verwendet, mit dem die Drescher das gedroschene Getreide in die Luft warfen. Der Wind trug das leichtere Spreu davon, während die schwereren Körner zu Boden fielen.

### Zeitaufwand und körperliche Arbeit
Das Dreschen mit dem Flegel war äußerst mühsam und zeitaufwendig. Je nach Getreidemenge und der Zahl der beteiligten Arbeiter konnte das Dreschen über Tage oder sogar Wochen andauern. Es war körperlich anstrengend, da der Dreschflegel immer wieder mit voller Wucht auf das Getreide geschlagen werden musste.

### Bedeutung für die Gemeinschaft
Das Dreschen war oft auch ein soziales Ereignis. Es kam nicht selten vor, dass Nachbarn und Verwandte zusammenarbeiteten, um die Ernte einzubringen und zu dreschen. Danach wurde oft gemeinsam gegessen und gefeiert.

Die Einführung mechanischer Dreschmaschinen im 19. Jahrhundert hat diese Form der Arbeit weitgehend abgelöst. Doch das Dreschen mit dem Flegel bleibt ein wichtiger Teil bäuerlicher Geschichte und wird heute manchmal bei historischen Festen und Vorführungen gezeigt.


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Video von: Martin Zehrer
Video-Ort: 95698 Neualbenreuth

Titelbild: